Die Themen Alter und Altern stehen seit längerer Zeit im Zentrum gesellschaftlichen Interesses, und dies wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch so bleiben (vgl. Schüller 1996; Niejahr 2004; Schirrmacher 2004; Wurm, Berner, und Tesch-Römer 2013 im Themenheft „Alternde Gesellschaft“ der Zeitschrift Aus Politik und Zeitgeschichte, sowie die Altenberichte der Bundesregierung). Für die sozial- und verhaltenswissenschaftliche Gerontologie ist es eine wesentliche Frage, welche Konsequenzen Gesellschaften wie Individuen aus der verlängerten Lebensdauer ziehen, die einerseits Ausdruck gesellschaftlichen Erfolges ist, zugleich aber auch gesellschaftliche wie individuelle Entwicklungsherausforderungen nach sich zieht. Sozial- und verhaltenswissenschaftliche Alterns- und Lebenslaufforschung undsoziale Gerontologie stellen dabei weniger eine Disziplin als vielmehr ein prototypisch multidisziplinäres Wissenschaftsfeld dar (Wahl und Heyl 2004), das vornehmlich durch die spezifische Beschäftigung mit thematischen Bereichen bestimmt ist. Ziel sozial- und verhaltenswissenschaftlicher Forschung ist es, sowohl die Bedingungen gelingenden Alterns von Individuen und Gesellschaften zu erforschen als auch Kenntnisse über jene Faktoren zu erlangen, die zu Lebenssituationen im Alter führen, in denen Hilfe und Unterstützung notwendig sind. Gegenstand sind dabei die Beschreibung von Alternsverläufen und Verteilungen sowie die Analyse von individuellen Voraussetzungen und sozialen Bedingungen vor dem Hintergrund bestehender Theorieangebote wie auch in der Anwendungsperspektive politikorientierter Alternsforschung.