Während der COVID-19-Pandemie hat sich Schweden von Anbeginn auf Empfehlungen wie Kontaktreduzierung and Abstand konzentriert, aber trotz des Verzichts auf lockdownähnliche Maßnahmen standen und stehen die Menschen wie überall vor großen Herausforderungen. Während altersbedingte Sterblichkeitsrisiken und die Rolle der stationären und ambulanten Pflege in Schweden wohlbekannt sind, ist weiterhin wenig über die Folgen insbesondere für die späte Erwerbstätigkeit bekannt. Ziel diese Beitrags ist es daher, die Auswirkungen und Pandemiefolgen in Schweden unter dem Gesichtspunkt sozialer Risiken im Bereich des Erwerbslebens und der Ungleichheit in Bezug auf Alter und Geschlecht vor den Hintergrund von Pandemie- und Gleichstellungspolitiken zu verstehen. Es werden Veränderungen und deren Bewertungen während der Pandemie und der damit verbundenen politischen Maßnahmen erörtert. Es wird vor dem Hintergrund der schwedischen Pandemiepolitiken gefragt a) Welche Veränderungen im Bereich der Erwerbsarbeit erleben Menschen unterschiedlichen Alters in Schweden? b) Wie zufrieden sind Menschen unterschiedlichen Alters mit den Veränderungen im Arbeitsleben und welches sind wichtigsten Herausforderungen? c) Hat die COVID-19-Pandemie im Hinblick auf Alter, Geschlecht einen ungleichen Einfluss auf das Erwerbsleben?
Die Division Ageing and Social Change (www.ageing.se) der Linköping University , in Schweden hat hierzu eine Online-Umfrage mit bisher zwei Wellen durchgeführt (eine dritte Welle wird im Juni 2021 hinzugefügt). Die Stichprobenziehung erfolgte durch Online-Werbung in den größten Tageszeitungen Östergötlands mit 780.000 zufällig verteilten Seitenaufrufen im Juni und Dezember 2020 (n = 1.100 (617/483), 30-74 Jahre, gewichtet nach Alter, Geschlecht und Bildung). Die Studie wurde im Rahmen des Forschungsprogramms EIWO (www.eiwoproject.org; Forte dnr. 2019-01245) durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen Ergebnisse zu Veränderungen und deren subjektive Bewertung im Verlauf der Pandemie: Ältere Arbeitnehmer sind anfangs allgemein weniger negativ von pandemiebedingten Veränderungen betroffen als jüngere. Auffallend sind hingegen starke Geschlechtsunterschiede hinsichtlich Auswirkungen und Bewertungen, die negativen Konsequenzen in der Gruppe der 65-Jährigen und Älteren sowie der Anteil und die Zusammensetzung der Gruppe, die von positiven Veränderungen berichtet.